Zwei Wochen durch die Tschechische Republik
Am 24.5.07 war es dann so weit, die erste Reise in den
Osten sollte beginnen. Neugierig gemacht durch den Stellplatz „Campingcar
Besinov„ in Tschechien, sollte unsere Reise auch ins östliche Land gehen,
genauer gesagt, in den böhmischen Teil des Landes.
Unsere Strecke sah in etwa so aus, wie hier auf der Karte eingezeichnet.
Wir fuhren zuerst nach Meinsberg, in die Nähe von Chemnitz,
um unsere Bekannten, die Karin und den Reinhard, abzuholen und am nächsten Tag
ging es am Nachmittag durchs Erzgebirge, leider bei Gewitter, Hagel und
Wolkenbruch, zum oben erwähnten Stellplatz. Dort hatte man schon sorgenvoll auf
unsere Ankunft gewartet. Auch an die Verkehrsschilder muss man sich erst einmal
gewöhnen.
Mehr zu dem Aufenthalt bei Christine, Peter und Marek,
findet ihr hier:
http://www.peterseibt.de/besinov/besinov.htm
Am Dienstag ging es dann erholt und ausgeruht weiter nach Prag. Wir hätten es
nie geglaubt, aber Prag ist eine riesige Stadt und hat weit über 1 Mill.
Einwohner.
An Sehenswürdigkeiten gibt es hier mehr als genug und in
den engen Gassen kann man von einem Lädchen ins nächste bummeln.
Aber wir hatten es eigentlich auf das Land und die Leute
abgesehen und nicht auf den Kommerz von Prags Altstadt, aber wenn man schon
einmal hier ist, will man dort doch auch mal rein schnuppern. Es ging also noch
am Nachmittag weiter ins
böhmische Paradies. Ein schöner Campingplatz für unter 10 € war schnell
gefunden und wir hatten einen Logenplatz am See, mit Blick auf die Felsennadeln
von Prachovské
skály
In dieser Gegend kann man Wanderungen machen, bis einem die
Füße qualmen. Es ist eine einzigartige Landschaft, denn in den Wäldern stehen
riesige Felsen und bilden eine Art Felsenstadt.
Die Wanderwege führen durch weite Waldwege, enge
Felsspalten, Treppen rauf und runter und auf die Spitzen von Klippen, von denen
man über das ganze Land schauen kann. Es ist sehr beeindruckend, was die Natur
dort geschaffen hat.
So sieht man hier beispielsweise unseren C-Platz von einem
solcher Aussichtspunkten. Beim X
hatten wir unseren Stellplatz. Dort haben wir über Tag auch die Stühle und
sonstige Utensilien abgestellt.
Außerdem haben schon die alten Ritter und Edelleute
gewusst, dass Burgen und
Schlösser, die auf einem Fels oder Berg stehen leichter vor Eindringlingen zu
schützen sind. In der gesamten Umgebung gibt es diese alten Festungen und
Prunkhäusern die es zu erkunden gilt. Am Abend konnten wir noch ein kühlendes
und erfrischendes Bad im See nehmen und die stille der Natur genießen. Wir haben
uns auch den nächsten Tag für diese schöne Landschaft Zeit genommen.
Der Donnerstag war dann wieder ein Reisetag und wir fuhren
durch die tschechische Ebene und entlang der polnischen Grenze zum
Altvatergebirge, nach
Jesenik, dem früheren Freiwaldau.
Auch dort war ein gepflegter, sauberer Campingplatz schnell
gefunden, denn in Tschechien wird gern campiert.
Das Gasthaus in der Nähe lockte mit den besten Speisen.
Hier gab es ein erstklassiges Essen und trotzdem war es noch bezahlbar. Wir
haben hier gefuttert wie die Fürsten und haben nie über 20 € für das Essen für 2
Personen bezahlt. Das Wetter hatte sich leider verschlechtert, sodass die
Wanderungen und Klettertouren in die Berge leider ausfallen mussten.
Wir besichtigten stattdessen die Ortschaft Jesenik und
suchten nach den Wurzeln von Gittes Eltern. Hilfe bekamen wir schnell, denn wenn
wir mit den Einwohnern sprachen, bekamen wir immer freundliche Auskunft, auch
wenn es oftmals mit Händen und Füßen umschrieben wurde. Um es einmal ganz
deutlich zu sagen: Wir haben während unserer gesamten Reise durch Tschechien
ausschließlich nette, zuvorkommende und freundliche Menschen kennengelernt und
Wohnmobilfahrer gibt es hier auch.
Es gab nicht einen Grund der uns von einer weiteren Reise
in dieses Land zurückhalten würde, im Gegenteil, wir sind jetzt erst richtig
neugierig geworden.
Weiter ging es dann am Samstag und wir fuhren durch die
polnische Niederung und landeten dann am Nachmittag im Riesengebirge. An der
Wintersport-Ortschaft
Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) fanden wir nicht das große Gefallen, denn
dort blüht der Tourismus wie in unseren Alpen. Also suchten wir uns einen Platz
im Tal, in Vrchlabi.
Dieser Campingplatz lag Zentral und an einem See. Am Abend
gingen wir in den Ort und schauten uns nach einem landesüblichen Abendessen das
Zentrum an. Überall waren Häuser mit Arkaden und verbreiteten eine gemütliche
Atmosphäre.
Am nächsten Morgen sollte dann der Spindler-Pass erklommen
werden. Wir wollten mit dem Mobil zur Passhöhe und dann zu Fuß weiter zur
Elbe-Quelle. Die Auffahrt mit dem WoMo kostete 300 Kronen, etwa 10€.
Leider war hier oben, auf über 1000 m, ein solch dichter
Nebel, dass wir Schwierigkeiten hatten dem Weg zum Pass zu folgen und so mussten
wir das Vorhaben leider abbrechen und haben uns unterhalb der Gipfel in den
Wäldern und an den Wildbächen umgeschaut.
Ein Wald, wie in einem Märchen.
Die nächste und letzte Station hieß dann
„Böhmische Schweiz“. Dieses Mal
mussten wir lange nach einem ansprechenden Campingplatz suchen.
Es gibt wohl einige Plätze dort, aber wir waren jetzt verwöhnt von den und
nahmen nicht den Erstbesten. Am Nachmittag fanden wir dann einen Platz direkt an
einem See, wir standen unmittelbar am Ufer und der Blick auf die Natur brachte
uns immer wieder ins Schwärmen. Es war der „Autokemping Ceska Brana“ in Stara
Oleska, in der Nähe von Decin.
Wir saßen am Abend lange mit dem Fernglas vor dem WoMo und
beobachteten die Tiere, Reiher, Greifvögel und Rehe bevor wir schlafen gingen.
Die Frösche strengten sich wirklich sehr an, uns ein schönes Gutenachtliedchen
zu quaken.
Es war einfach ein schöner naturnaher Platz und doch
brauchten wir auf die Vorzüge eines Campingplatzes nicht verzichten, denn es war
alles vorhanden, was man brauchte.
Am folgenden Tag fuhren wir zu der Ortschaft Hrensko, an
der Elbe, stellten unser Mobilchen auf einen Parkplatz und fuhren mit dem
Linienbus zum Aufstieg zur Prebietschtor. Nach einer 45 minütigen Wanderung
kamen wir dann oben an dem Naturschauspiel an, der Weg hatte sich schon mal
gelohnt.
Wir stiegen noch auf einige Aussichtsplattformen in der
Umgebung und beschauten uns das Elbsandsteingebirge von oben an. Man kam sich
vor, als wäre man in den Staaten, oder befände sich in Kanada.
Steile Felsnadeln und schroffe Abgründe, herab gestürzte
Felsbrocken und senkrechte Wände aus Sandstein, für uns eine fremde Landschaft.
Nach einer Schorle ging es dann weiter, immer an der Unterkante der Felsen
entlang und dabei bekam ich so manches Mal ein merkwürdiges Gefühl in der
Bauchgegend. Zum einen komme man rechts des Weges in die Tiefe schauen und auf
der anderen Seite hingen uns die Felsbrocken in fünfzig Meter Höhe über dem
Kopf.
Als es dann auch noch zu Donnern begann und wir zuvor auf
Tafeln lesen konnten, das es bei Regen im Sandsteingebirge nicht ungefährlich
sei, ging der Abstieg umso schneller ;-). Unten im Restaurant aßen wir einen
Imbiss und stiegen weiter zur Edmundsklamm herab.
Nach einem abenteuerlichen Fußweg durch die Klamm,
kamen wir an einem Bootsanleger an. Von dort wurden wir
dann bis kurz vor unserem Startpunkt, der Bushaltestelle, mit dem Boot gefahren.
Alles zusammen waren das ca. 15 km Fußweg und 1 km Bootsfahrt, ein schönes
Erlebnis. Leider aber auch unser letzter Urlaubstag.
Wir genossen am Abend wieder unseren schönen Uferplatz am
See und erholten uns von dem Marsch. Am nächsten Morgen ging dann die Fahrt
Richtung Heimat los und wir dachten noch einmal wehmütig an all die tollen
Eindrücke und Erlebnisse, an die Bekanntschaften und an unseren ersten
Campingplatz bei den Andels zurück und waren uns einig, dass diese Reise nicht
die letzte Reise in die Tschechische Republik gewesen ist. Wir werden wieder
hierher zurück kehren, aber dann mit unseren Motorrädern, um die schönen und
kurvenreichen Straßen auf 2 Rädern genießen zu können.